Ausgabe 06/22 -

Sozialpartner untermauern die Bedeutung von Sozialgenossenschaften

Im Herbst wurde eine Studie über die Arbeit von Sozial-genossenschaften in Südtirol vorgestellt. Die Zahlen belegen die große Bedeutung des Sektors für Gesellschaft und Volkswirtschaft.

Die Studie, welche sich auf die Jahre von 2015 bis 2021 bezieht, wurde bei einer Pressekonferenz in Bozen von Vertretern des Paritätischen Komitees für Sozialgenossenschaften (PKSG) vorgestellt. Das Komitee ist der Zusammenschluss von Verbänden und Gewerkschaften und hat das Ziel, die Interessen der Sozialgenossenschaften gegenüber der öffentlichen Hand zu vertreten. „Aus den Zahlen der Beobachtungsstelle der PKSG geht klar hervor, dass der soziale Sektor eine große volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung hat. Es handelt sich um einen Bereich mit viel weiblicher Beschäftigung, einer Vielzahl von Teilzeitbeschäftigung und guten Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, unterstrich Christian Tanner, Vizedirektor des Raiffeisenverbandes Südtirol. Die Zahlen zeigen außerdem, dass die Sozialgenossenschaften die Jahre der Pandemie aufgrund ihrer Flexibilität gut überstanden haben.

Monica Devilli, Präsidentin von Coopbund, zeigte auf, dass es sich um sehr personalintensive Dienste handelt. Gerade für die Bereiche der Kleinkindbetreuung sowie für die Betreuung von Senioren und beeinträchtigten Menschen werden Sozialgenossenschaften künftig immer wichtiger. Daher genüge es nicht – so das Paritätische Komitee – dass lediglich eine Berufssparte im gesamten Sektor aufgewertet wird. Claudio Alessandrini von der Gewerkschaft CISL: „Die geplante wirtschaftliche Verbesserung für Kleinkindbetreuer reicht nicht aus. Es braucht die Aufwertung des gesamten Sektors.“ In Südtirol werde die gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Bedeutung des Sektors noch unterbewertet. Das Paritätische Komitee regte daher an, eine Studie zur insgesamten Sozialbilanz von Sozialgenos- senschaften in Südtirol durchzuführen und das bestehende System von Vergabe, Unter- stützung und Förderungen zu überarbeiten. „Die Aufwertung der Sozialgenossenschaften muss auch auf politischer Ebene vorangetrieben werden“, forderte Christian Tanner.


 

Kompetenzzentrum für Sozialgenossenschaften im Raiffeisen-verband Südtirol (RVS)

 

Das Kompetenzzentrum für Sozialgenossenschaften, das seit Frühjahr 2022 aktiv ist, setzt sich für die Anliegen und Interessen der Sozialgenossenschaften im Raiffeisenverband Südtirol ein und bietet breitgefächerte Beratung an. Um die Professionalisierung in der Führung von Sozialgenossenschaften zu fördern, wird derzeit ein interdisziplinärer Lehrgang organisiert.