Vorsorge: Vorausdenken für eine gute Zukunft
Gerade für junge Erwachsene und Berufseinsteiger ist private Vorsorge wichtig. Denn die gesetzliche Absicherung ist in vielen Bereichen lückenhaft, vor allem beim Unfallschutz. Auch um eine private Altersvorsorge sollte man sich frühzeitig kümmern.
Wenn man jung ist, gehört ein wenig Risikobereitschaft zum Leben dazu. Philipp ist 25 Jahre alt, studiert Medizin und möchte einmal Chirurg werden. Für sein Leben hat er trotz des jugendlichen Alters einen genauen Plan, im nächsten Jahr möchte er zu seiner Freundin ins Ausland ziehen und seine Spezialisierung zum Chirurgen machen. Er ist aber auch ein begeisterter Wassersportler und da geschieht das Unerwartete. Beim Kitesurfen trennt eine Leine Philipps Daumen ab. Dank einer schnellen Operation kann ihm der Daumen wieder angenäht werden. Zurückbleibt eine 15-prozentige Invalidität, aber was für ihn viel schlimmer ist: Er muss seinen Traumberuf als Chirurg aufgeben.
Dazu kommt die finanzielle Herausforderung: Er muss die Operation in einer spezialisierten Privatklinik und die Physiotherapie selber bezahlen und seine Ausbildung auf neue Beine stellen. Darum wird sich doch der Staat kümmern, oder? Weit gefehlt! „Gegen Berufsunfälle ist man sofort durch die Arbeitsunfallversicherung INAIL abgesichert“, weiß Markus Pretto vom Raiffeisen Versicherungsdienst (RVD). „Gegen die sehr viel häufigeren Freizeitunfälle ist man hingegen erst nach fünf Beitragsjahren abgesichert. Auch nach fünf Beitragsjahren erfolgt die Auszahlung nur auf Basis der zuvor eingezahlten Beiträge, also nicht sehr viel. Von einer solchen Invalidenrente kann man nicht leben.“ Hier gilt wie bei der Rente: Wer mehr verdient, zahlt mehr ein und erhält im Unglücksfall auch mehr.
Die richtige Versicherung – ein Sicherungsseil
Pretto empfiehlt daher dringend auch privat vorzusorgen, etwa mit einer Unfallversicherung oder einer Krankenversicherung. Nicht zuletzt, weil junge Menschen von einer Invalidität besonders hart getroffen werden: sie haben das ganze Leben noch vor sich und müssen also am längsten mit einer Einschränkung leben. Sobald dann auch noch Familie, Kinder und ein Kredit für den Hausbau im Spiel sind, ist eine ganzheitliche Absicherung umso wichtiger.
„Eine Versicherung mag kompliziert sein, aber sie ist nötig. Sie ist wie ein Sicherungsseil, das einem im Ernstfall auffängt. Denn ich muss wissen, dass mir sonst niemand hilft“, sagt Pretto. Und selbst wenn eine staatliche Versicherung zahlt, heißt das nicht automatisch, dass das Geld auch reicht.
So besteht zwar bei einem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Berufsleben nach einem schweren Freizeitunfall Anrecht auf ein Invalidengeld vom INPS, dieses beläuft sich nach 5 bis 10 Berufsjahren allerdings auf lediglich ca. 10 Prozent des monatlichen Einkommens. Damit ist es nicht möglich, den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Hier zeigt sich, dass die gesetzliche Unfallversicherung an das persönliche Einkommen und die Dauer der Erwerbstätigkeit geknüpft ist.
Im Rahmen einer individuellen Beratung wird aufgedeckt, welche Vorsorgelücken in welchen Lebenssituationen bestehen. Schon mit geringen Beträgen und der passenden Absicherung können diese Lücken geschlossen werden. Neben der Absicherung der eigenen Existenz gibt es noch weitere wichtige Absicherungsbereiche wie den Schutz der Hinterbliebenen oder den Schutz der Gesundheit.
Verletzte nach Lebensbereichen
Knapp 3/4
aller Unfälle passieren in der Freizeit oder im Haushalt.
Über 10%
der Unfälle ereignen sich bei der Arbeit oder in der Schule.
Rund 13%
im Verkehr.
Aktive Zusatzvorsorge fürs Alter – wichtiger denn je
Was für die gesetzliche Unfallversicherung gilt, trifft auch für die gesetzliche Altersrente zu: Die gesetzliche Rente wird nur mehr das Lebensminimum garantieren können. Laut einer aktuellen Erhebung des Arbeitsförderungsinstituts AFI sind 82 Prozent der Südtiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „sehr oder eher besorgt, in Zukunft keine angemessene Rente zu erhalten“. Will man den Lebensstandard auch im Alter halten, ist eine zusätzliche private Vorsorge unerlässlich, beispiels- weise über Einzahlungen in den Raiffeisen Offenen Pensionsfonds. Denn nach dem heutigen beitragsbezogenen Rentensystem gilt: Wer während seines Berufslebens mehr in die Rentenkasse einzahlt, bekommt später mehr Rente, wer weniger einzahlt eben weniger.
Je früher man mit den Einzahlungen beginnt, desto mehr trägt der Zinseszins-Effekt zum Vermögensaufbau bei. Je später man beginnt, desto teurer wird es. Der Raiffeisen Pensionsfonds bietet zudem steuerliche Vorteile und hilft beim Erwerb vom Wohneigentum: Wer mindestens acht Jahre in den Zusatzrentenfonds eingezahlt hat und in der Provinz Bozen ansässig ist, erhält ein Bauspardarlehen zu einem fixen Zinssatz von nur 1 Prozent in doppelter Höhe des angesparten Kapitals im Zusatzrentenfonds.
Passender Schutz für alle Lebenslagen
Der erste Schritt zu einer vernünftigen Absicherung und Altersvorsorge ist die Bedarfsermittlung. „Jede Situation ist einzigartig“, sagt Pretto, „und jede Situation erfordert eine eigene Lösung.“ Bei den Raiffeisenkassen stehen nicht die Produkte im Vordergrund, sondern der Bedarf des Kunden. Die Produkte dienen dann dazu, die Vorsorgelücken zu schließen, damit die Kunden rundum abgesichert sind und entspannt in die Zukunft blicken können. Die Raiffeisenkassen bieten über den Raiffeisen Versicherungsdienst die Komplettlösung an: kompetente Beratung, hochwertige Produkte, einfache und schnelle Schadensabwicklung sowie vertrauensvolle Ansprechpartner vor Ort.
Philipp hat Glück im Unglück gehabt: Weil er noch zuhause lebt und nur Teilzeit arbeitet, haben ihn seine Eltern über ihre Unfall- und Krankenversicherung mitversichert. Über die private Krankenversicherung werden die Kosten für den Eingriff und die Physiotherapie erstattet. Außerdem erhält er eine Entschädigung für die erlittene Invalidität. Dieses Kapital ermöglicht es ihm, eine neue berufliche Spezialisierung anzugehen und lässt ihn wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken. Auch ein Termin mit seinem Raiffeisen-Berater zur Altersvorsorge steht schon fest.
Beratung schafft Klarheit
Welcher Versicherungsschutz ist sinnvoll? Ein Beratungsgespräch in der Raiffeisenkasse hilft weiter.
Herr Pretto, was kann eine Raiffeisenkasse einem jungen Erwachsenen und Berufseinsteiger bieten?
Markus Pretto: Das Wichtigste ist sicher die umfangreiche und persönliche Beratung, in deren Rahmen der individuelle Versicherungsbedarf ermittelt wird. Junge Menschen, die ins Berufsleben eingestiegen sind, meinen durch den Sozialstaat nun komplett abgesichert zu sein. Dem ist aber leider nicht so, vor allem, was Freizeitunfälle betrifft.
Wie sind die Erfahrungen?
Wenn Eltern bei den Gesprächen dabei sind, erkennen diese den dringlichen Bedarf und motivieren die Jugendlichen, etwas zu tun. Wenn jemand die Notwendigkeit der eigenverantwortlichen Absicherung erkannt hat, ist er auch für die zukünftige Vorsorge sensibler. Denn der/die Berufseinsteiger*in von heute gründet vielleicht morgen eine Familie oder wechselt den Beruf. Weil sich Lebenssituationen immer wieder ändern und damit auch der Vorsorge-bedarf, braucht es eine regelmäßige Überprüfung der Versicherungsverträge und eine ständige Begleitung.
Wie sieht es mit der Altersvorsorge aus?
Angesichts der geringen staatlichen Leistungen auch in diesem Bereich ist die private Zusatz- vorsorge für junge Menschen unumgänglich. Eltern und Großeltern können da auch weiterhelfen, indem sie zum Beispiel für ihre Kinder und Enkel in den Raiffeisen Pensionsfonds einzahlen, anstatt ein Sparbuch anzulegen.
Welche Versicherungen sind unverzichtbar?
Wer noch keine eigene Familie hat, für den ist die Absicherung gegen Invalidität das Wichtigste. Kommen finanzielle Verpflichtungen gegenüber Eltern, Kindern, Partner dazu, dann braucht es eine Ablebensversicherung. Angesichts der langen Wartezeiten in unseren Krankenhäusern und der hohen Gesundheitskosten empfehle ich auch eine private Krankenversicherung.