Ausgabe 05/19 -

Kunst, Kirchen und Kastanien: Sieben-Kirchen-Weg am Pfeffersberg

Wenn die Natur im Herbst ein Farbenfeuerwerk entzündet, heißt es: raus ins Freie, nochmal Sonne tanken und die Wanderstöcke in die Hand nehmen! Eine kulturhistorisch interessante Themenwanderung führt uns zu den sieben Kirchen am Brixner Sonnenberg.

Tourdaten

Strecke: 11 km
Dauer: 3:25 h
Aufstieg: 377 m
Abstieg: 325 m
Schwierigkeit: leicht

 

Die Tour zum Mitnehmen
für iPhone und Android



Im Bild:

 

Die Kirche
zum Hl. Johannes
Evangelist


Natur- und Landschaftsführer

„Die sieben Kirchen sind Zeugnisse des christlichen Glaubens. Jährlich findet am dritten Sonntag im September hier die Wallfahrt des Dekanates Brixen statt
(Sieben-Kirchen-Umgang).“

 

Natur- und Landschafts­führer Olav Lutz,
olav.lutz@rolmail.net


Wir starten am geschichtsträchtigen Gasthof „Wirt an der Mahr“. Dieser hat seine Bekanntheit dem Tiroler Freiheitskämpfer Peter Mayr zu verdanken, der 1809 am Berg­isel mit Andreas Hofer gegen die Franzosen kämpfte. Südwärts wandern wir zur Unterführung und direkt danach schlagen wir den Weg Nr. 10 Richtung Tschötsch ein. Der Teerweg links führt uns vorbei an einem Wegkreuz zur ersten Kirche, die des Hl. St. Jakob.

Jede Kirche unserer Wanderung hat ein eigenes Thema, hier lautet es: „Wo will ich hin?“ Diese Kirche ist im gotischen Stil wiedererrichtet worden. Die Apsis und das Rippengewölbe sind reich geschmückt mit Fresken des Heiligen Christophorus aus der spätgotischen Malerschule des Brixner Meisters Leonhard.
Nun geht es zurück zur Straße und wir begeben uns links aufwärts. Beim Saxölerhof verlassen wir die Straße und steigen einen nichtmarkierten Steig aufwärts, bis wir die Kirche St. Clemens neben einer Gärtnerei erreichen. Das Gotteshaus ist reich geschmückt und ­Johannes dem Täufer gewidmet. „Bei dir ist die Quelle des Lebens“, lautet hier das ­Thema.

Nach Tötschling

Von hier geht es den Weg aufwärts nach Tötschling. Anfangs folgen wir dem Teerweg, nach dem Furggerhof verlassen wir die Straße und steigen am beschilderten Waldweg Nr. 10 durch ein kurzes Waldstück zum Stillehof. Alsbald gelangen wir oberhalb dieses ­Hofes zur Kirche zum Hl. Johannes Evangelist. Die spätgotische Apsis mit freskengeschmücktem Netzgewölbe und der Glocke aus dem 15. Jahrhundert zeigt, dass diese Kirche schon früh ein Zentrum der Geistlichkeit war. Das Thema dieser Kirche lautet: „Er sprach und es wurde …“. Gleich neben einem Hügel folgen wir dem Feldweg zur Kirche des Hl. Nikolaus, die in prächtiger Aussichtslage liegt. Die Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert, auch hier beeindruckt der spätgotische Freskenschmuck und ihr Themenschwerpunkt lautet: „Was du weggibst, ist dein.“


Über Pinzagen zurück nach Mahr

Der höchste Punkt unserer Wanderung ist nun erreicht. Auf dem Teerweg wandern wir nach Tils bis zur Kirche des Hl. St. Vitus. Wir steigen weiter abwärts zur bekanntesten Kirche dieser Wanderung: der Kirche St. Cyrill. Seit 1994 ist die Kirche ein beliebtes Wallfahrtsziel längs des Europaweges. Ihr Thema ist: „Wo komme ich her“. Besonders sehenswert ist das romanische Langhaus mit seiner bemalten Holzdecke, einem Triumphbogen sowie Rundbogenfenster und ein Kreuzgratgewölbe. Wir gehen nun kurz zurück und wandern Richtung Pinzagen, vorbei am Breitwieserhof, einen schmalen Steig hinab zum Zimmermandhof und die Teerstaße aufwärts zu der letzten Kirche unserer Wanderung, jene des Hl. Ulrich. Dieses spätgotische Gebäude ist dem Thema: „Was bleibt, stiften die Liebenden“ gewidmet.

Nach einer kurzen Einkehr und Stärkung beim Haidnerhof, einem geschichtsträchtigen Buschenschank an einem Sonnenhang gelegen, begeben wir uns abwärts. Achtung: auch dieser Weg unterhalb des Hofes ist nicht gut markiert, deshalb empfiehlt es sich, beim Wirt genau nachzufragen! Über die Teerstraße gelangen wir in die Nähe unserer ersten Kirche, der Hl. St. ­Jakob-Kirche. Alsbald erreichen wir wieder den Ausgangspunkt unserer Wanderung, den Wirt an der Mahr, wo wir uns noch im Sonnengarten eine Erfrischung gönnen und die vielen Ein­drücke verarbeiten.