Ausgabe 04/15 -

Der Weg zum Eigenheim

Seit 1. Juli kann man auch in Südtirol Bausparen. Stefan Egger ist einer der ersten Bausparer  hierzulande, er ist seinem Eigenheim dadurch näher gekommen. Das Bausparmodell garantiert ein Darlehen zu einem günstigen Zinssatz, aber es müssen einige Voraussetzungen beachtet werden.

Stefan Egger ist fast schon am Ziel seiner Träume. Die Fahrt auf den Hof der neuen Wohnanlage im Eppaner Badlweg sieht noch nach Baustelle aus, die Wohnung im ersten Stock aber ist schon fertig eingerichtet. Hier wird der gebürtige Girlaner in Zukunft gemeinsam mit seiner Freundin leben. Möglich gemacht hat das auch das Südtiroler Bausparmodell. Landes­hauptmann Arno Kompatscher gab mit den Vertretern der größten Südtiroler Banken im Juni den Startschuss für diese neue Förderungsart. Das soll nicht nur dem Einzelnen, sondern auch der gesamten Wirtschaft helfen: „Es stehen wieder mehr Baukräne in Süd­tirol, auch dank dieses Modells“, so ­Kompatscher bei der Vorstellung.

Das Bausparen

Bausparen ist keine neue Erfindung, schon Waltraud Gebert-Deeg, die Mutter der heutigen Landesrätin Waltraud Deeg, wollte als damalige Landesrätin das Bausparen einführen. Allerdings das deutsche Modell, das klassische Bausparen also, doch das ließ die italienische Steuer­gesetzgebung nicht zu. Also überlegte man sich nun ein eigenes Modell für Südtirol. Beim Südtiroler Bausparmodell wird Zusatzrente und Darlehen kombiniert, ersteres ist Voraussetzung für den Kredit. Die angesparte Rente wird aber nicht angegriffen, sondern bestimmt nur die maximale Höhe des Darlehens. „Es ist ein Anreiz, das Geld aus dem Pensionsfonds nicht für andere Investitionen herzunehmen, was leider oft der Fall ist“, sagt Martin von ­Malfèr, Finanzexperte der Raiffeisen Landesbank. „Erstens hätte man da keine Zusatzrente mehr, außerdem würde man die Steuervergünstigungen von bis zu 25 % verlieren.“

Pensplan

Pensplan wurde 1997 im Rahmen eines ­sozialen Projektes von der Region Trentino-Südtirol ­gegründet und hat die Aufgabe, ein regionales Zusatz­rentensystem sowie die Zusatzvorsorge in der Region Trentino-Südtirol zu entwickeln und zu ­fördern. Unter anderem hat auch der Raiffeisen offene Pensionsfonds mit Pensplan ein Abkommen ­abgeschlossen. Zu den wichtigsten Aufgaben von Pensplan zählen u. a.: Beratung zur Zusatzvorsorge, Unterstützung der Beitragszahlungen in wirtschaftlichen Notlagen, Rechtsbeistand bei unterlassener Beitragszahlung des Arbeitgebers und die kosten­losen Verwaltungsdienstleistungen.

 



Die Voraussetzungen

Gekoppelt ist das Bausparmodell an die Mitgliedschaft in einem konventionierten Pensionsfonds. Seit mindestens acht Jahren muss man in der Zusatzvorsorge eingeschrieben sein und in dieser Zeit mindestens 15.000 Euro angespart haben.

Außerdem muss man seit mindestens fünf Jahren den Wohnsitz in Südtirol haben und nicht älter als 55 sein. Das Bausparmodell gibt es nur für die Erstwohnung, die ebenfalls in Südtirol sein muss. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, steht einem Darlehen nichts mehr im Wege. So wie bei Stefan Egger. Auch bei ihm war der Weg zum Eigenheim kein leichter.

Erst wollte er daheim ausbauen, das war nicht möglich. Danach suchte er eine Wohnung, fand aber in der Nähe nichts Passendes, weder zum Kauf noch zur Miete. Als sich der gebürtige Girlaner dann zum Bau entschloss, erkannte er, dass er den Kriterien fürs Bausparen perfekt entsprach. Und wurde so zu einem der ersten Kunden des Raiffeisen-Bausparens. Als Bauspardarlehen bekommt man maximal das Doppelte der angesparten Zusatzrente, aber allenfalls mindestens 15.000 Euro und maximal 200.000 Euro für Einzelpersonen bzw. mindestens 30.000 Euro und maximal 300.000 Euro bei Eheleuten oder in eheähnlicher Beziehung lebende Personen. Die Laufzeit beträgt zwischen 18 Monaten und 20 Jahren, das Geld für das Bau­sparen wird vom Land über die „Südtirol Finance“ unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Kreditgeber ist aber die Bank.

Raiffeisen-Bausparen-Grafik

Wer das Bausparen nutzen will, muss: seit mindestens acht Jahren in einem konventionierten Zusatzrentenfonds eingeschrieben sein und in dieser Zeit mindestens 15.000 Euro angepart haben, seit mindestens 5 Jahren in Südtirol ansässig sein und darf nicht älter als 55 Jahre alt sein.

 

mehr zum Bausparen: www.raiffeisen.it/bausparen

Foto: Stefan Egger, einer der ersten Bausparer bei Raiffeisen
Raiffeisen-Bausparen-Stefan-Egger-2

Die Vorteile

Für den Bausparkredit bezahlt man einen fixen Zinssatz von 1,5 % und die Zusatzvorsorge wird nicht angegriffen, das Geld verbleibt im Fonds. Außerdem ist das Bauspardarlehen mit den Wohnbauförderungen des Landes kumulierbar. Und, im Gegensatz zur herkömmlichen Wohnbauförderung, ist für das Bausparen die Einkommens- und Vermögenssituation des Gesuchstellers nicht ausschlaggebend. Somit braucht z. B. auch keine „EEVE-Erklärung“ vorgelegt werden. Je eher man sich selbst, aber etwa auch die Kinder, in einen Pensionsfonds einschreibt, desto eher besteht auch Anrecht auf das Bausparen. Zudem baut man sich dabei eine steuerbegünstigte Altersvorsorge auf.

„Der begünstigte fixe Zinssatz ist sicher interessant. Denn der wird unverändert bleiben, während die Zinsen allgemein wieder ansteigen werden“, sagt Finanzexperte von Malfèr. Die Rendite aus dem Pensionsfonds sei längerfristig höher als die Zinsen für den Kredit.
Und nicht zuletzt kommen jene zum Zuge, die bei der herkömmlichen Wohnbauförderung oft leer ausgehen: „Bausparen und Pensionsfonds sind typische Produkte für den Mittelstand“, sagt von Malfèr. Stefan Eggers Traum vom Eigenheim steht vor dem Abschluss, der Bau ist fast fertig, und dank Bausparen macht ihm auch sein Kredit keine Sorgen. 60 m2 Wohnraum, Wohnküche, zwei Schlafzimmer, Bad und ­Terrasse, dazu ein Kellerabteil und eine Garage können er und seine Freundin nutzen. Für Stefan Egger hat sich das Bausparen ausgezahlt.

Bausparer Stefan Egger
„Habe gesehen, dass die Kriterien perfekt für mich passen!“

Stefan Egger wohnt zwar fast schon in seinem ­neuen Haus, dank des Bausparens bereiten ihm aber die Rückzahlungen keine Kopfschmerzen.

Herr Egger, wie haben Sie vom Bausparen erfahren?
Stefan Egger: Ich habe bei der Raiffeisenkasse um eine Vorfinanzierung angefragt und wurde auch gleich Mitglied. Vor zwei Jahren war ich dann bei ­einem Infoabend der Raiffeisenkasse, bei dem Martha Stocker über den Pensionsfonds und das Bausparen sprach.

 

Damals gab es die Möglichkeit des Bausparens aber noch nicht.
Stefan Egger: Aber ich war interessiert und habe mich auf dem Laufenden gehalten. Nach den ersten konkreten Informationen habe ich gesehen, dass die Kriterien perfekt für mich passen. Ich habe durchgerechnet, was günstiger ist, der Bausparvertrag oder ein Darlehen, und es hat alles für das Bausparen gesprochen.

Zu diesem Zeitpunkt waren Sie schon beim Bauen.
Stefan Egger: Ja, ich bin über ein Inserat des KVW in unserem Gemeindeblatt auf das Projekt „Wohnbauzone im Badlweg“ gestoßen. Ich habe weitere Interessenten gesucht, 2013 waren wir zu siebt und haben eine Wohnbaugenossenschaft gegründet, deren Präsident ich auch bin. Mittlerweile sind wir 23 Parteien in zwei Genossenschaften und stehen kurz vor dem Einzug.

 

Ist es da nicht schon zu spät fürs Bausparen?
Stefan Egger: Nein, ich bekam eine ­Vorfinanzierung von der Bank, dazu etwas Eigenkapital, dank des Bausparens kann ich diesen Kredit jetzt zurück­zahlen, mit einer für mich angemessenen Laufzeit und einem Zinssatz von nur 1,5 %.


Raiffeisen Offener Pensionsfonds

Der Raiffeisen Offener Pensionsfonds bietet den Aufbau eines zusätzlichen Standbeins neben der gesetzlichen Rente zur Sicherung des Lebens­standards im Ruhestand. Je nach Risikobereitschaft kann zwischen drei Investitionslinien gewählt werden. Steuerliche Vorteile und flexible Ein- und Auszahlungsmöglichkeiten erleichtern den Ver­mögensaufbau. Es ist auch möglich, für die eigenen Kinder und/oder zu Lasten lebender Familienmitglieder einzuzahlen. Zudem kann das Kapital des Raiffeisen Offenen Pensionsfonds zum Schutz der Angehörigen im Todesfall des Einzahlers zweck­gebunden werden. Wer mindestens acht Jahre in den Raiffeisen Offenen Pensionsfonds eingezahlt hat, kann das neue Südtiroler Bausparen nutzen. mehr dazu unter: www.raiffeisenpensionsfonds.it

Landesweite Bausparwoche

Vom 12. bis 18. Oktober finden in den verschiedenen Bezirken Kundenveranstaltungen zur landesweiten Bausparwoche statt. Dabei dreht sich alles hauptsächlich um die Themen Bausparen, Wohnen und Sanieren von Gebäuden.

 


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