Ausgabe 03/21 -

Der Aufschwung kommt

Die Inflation ist nun da.

Foto: Helmuth Rier

Preise steigen, wenn Güter aufgrund von Handelsbeschränkungen oder Unterbrechungen von Lieferketten zur Mangelware werden und die Menschen sich steigende Preise leisten können. Preise steigen aber auch, wenn Steuern, Gebühren oder Zölle wegen zunehmender Handelskonflikte steigen oder wenn Menschen ganz einfach wieder Lust haben, mehr auszugeben. Wenn auch nur eine dieser Variablen fehlt, gibt es keine nennenswerte Preissteigerung, auch wenn die EZB noch so viel Geld druckt.

Bildhaft gesprochen: Wenn die Kuh nicht trinken will, bringt man sie nicht zum Trinken, auch wenn Wasser zur Genüge vorhanden ist. Nun scheint sich das Blatt aber zu wenden. Trumps konfliktreiche Handelspolitik hat die Zölle weltweit ansteigen lassen. Die Rohstoffproduktion wurde aufgrund der Corona-Pandemie weltweit verknappt. Die Lieferketten sind wegen Brexit und dem Containerstau im Suezkanal erschwert. Die Menschen investieren, auch wegen vielen steuerlichen Anreizen, wie verrückt. Kaum gehen die Grenzen wieder auf, steigt das Reisefieber und die Lust auf den Restaurantbesuch.


 

Das Jahr 2021 wird aus diesen Gründen ein Jahr des konjunkturellen Aufschwungs und steigender Konsumentenpreise. Alle Länder zeigen das gleiche Bild. Dies ist ein gutes Omen für steigende Firmengewinne und folglich für Aktienkurse. Dies ist aber auch ein gutes Zeichen für Hochrenditeanleihen, die weniger Ausfälle zu befürchten haben. Langfristige Staatsanleihen aber werden unter dem hohen Finanzierungsbedarfs der Staaten leiden. Die Zeit, wo alle Assetklassen gleichmäßig gestiegen sind, ist nun wohl vorbei.

 


Dr. Martin von Malfèr,

Abteilung Finanzdienstleistungen, Raiffeisen Landesbank Südtirol AG