Ausgabe 01/24 -

Das Potenzial von Stiftungen

Stiftungen sind ein geeignetes Instrument, um sich im genossenschaftlichen Sinne gezielt für die Interessen der Gemeinschaft einzusetzen, sagt Generaldirektor Robert Zampieri. Ein konkretes Beispiel zeigt dies.

211 Hektar Fischgewässer und 51 Fließgewässer, darunter der Falschauerbach sowie drei Stauseen und sieben Bergseen: Im vergangenen Jahr haben die Stiftungen der beiden Raiffeisenkassen Lana und Ulten-St. Pankraz-Laurein die historische Eigenfischerei Braunsberg-Ulten erworben. Möglich wurde der Erwerb erst durch die Gründung eigener Stiftungen der beiden Raiff­eisenkassen.

Herr Zampieri, welche Bedeutung sehen Sie für die Raiffeisenkassen, Stiftungen zu gründen?

Robert Zampieri: Die Raiffeisenkassen können durch die Gründung eigener Stiftungen gemeinnützige Initiativen leichter vorantreiben und einen positiven Einfluss auf die örtliche Gemeinschaft ausüben. Stiftungen sind interessant, wenn größere Vorhaben zum Wohle der Allgemeinheit abgewickelt werden sollen. Ein Beispiel ist eben der Ankauf der Fischereirechte Braunsberg-Ulten durch die Stiftungen der Raiffeisenkassen Lana und Ulten-St. Pankraz-Laurein. Für eine Bank wäre ein Ankauf von solchen Liegenschaften und Realrechten, die nicht im Zusammenhang mit der Banktätigkeit stehen, mit einem kaum vertretbaren Verwaltungsaufwand verbunden. Einer Stiftung fällt der Ankauf und die Vermögensverwaltung wesentlich leichter.

Nicht die Rendite für das eingesetzte Kapital, sondern der Nutzen für die Mitglieder steht im Mittelpunkt einer Genossenschaft. Kann die Stiftung einer Raiffeisenkasse im selben Maß Nutzen bieten?

Das Prinzip einer Stiftung ist einfach: Ein Stifter, in diesem Fall die Raiffeisenkasse, stellt Mittel zur Verfügung, um diese zweckgebunden für gemeinnützige Zwecke einzusetzen. Diese Logik entspricht dem Förderauftrag der Kreditgenossenschaften. Der Nutzen für das Gemeinwohl ist offensichtlich. Stiftungen sind ein Instrument, um sich noch stärker für die Interessen der Gemeinschaft einzusetzen.

Wie funktioniert eine Stiftung?

Eine Stiftung verwaltet das vom Stifter zweckgebunden zur Verfügung gestellte Vermögen. Im Falle einer Raiffeisen-Stiftung ist es die Raiffeisen­kasse, die ein Stiftungsvermögen aus jenen Mitteln speist, welche die Vollversammlung jährlich dem Verwaltungsrat zur Finanzierung gemeinnütziger Vorhaben zur Verfügung stellt.

 

Für welche Projekte im Raiffeisen-Genossenschaftswesen sehen Sie derlei Stiftungen als geeignet?

Grundsätzlich eignet sich eine Stiftung für die Realisierung umfangreicher Vor-haben, welche im Rahmen der normalen Geschäftstätigkeit einer Bank nicht einfach abgewickelt werden können.