Ausgabe 03/17 -

BZHEARTBEAT: pulsierendes Herz für Bozen

Vor einigen Monaten hat sich eine Gruppe von engagierten jungen Unternehmern aus Bozen zusammengeschlossen, um Bozen noch lebens- und liebenswerter zu machen. Dazu haben sie eine Genossenschaft gegründet und ein umfassendes Programm erstellt. Ein Interview mit dem Präsidenten der Genossenschaft BZHEARTBEAT, Thomas von Bosio (rechts im Bild), und dem Vizepräsidenten Ivan Waldner (links im Bild).

Herr von Bosio, warum braucht es die ­Initiative  BZHEARTBEAT?
Thomas von Bosio: Wenn ich heute mit offenen Augen durch das Zentrum von Bozen gehe, dann gebe ich unserer Altstadt bei Sauberkeit, Flair und Ambiente nur durchschnittliche Noten. Das leidige Thema Müllsammlung beschäftigt nicht nur die Touristiker, sondern auch uns Kaufleute. Auch so manche Fassade oder Arkade ist in einem erbärmlichen Zustand. Die Reinigung der Lauben ist teilweise mangelhaft, viele Geschäfte stehen leer. Unser Ziel ist es, durch viele kleine und große Aktionen die Attraktivität, die Wirtschaftskraft und das Image der Handelsstadt Bozen zu verbessern. Dazu gehört eine saubere Stadt mit einer verbesserten Müllentsorgung, koordinierte Geschäftszeiten, genügend Parkplätze für Autos und Fahrräder u.a.m. Kurzum, es geht um eine Aufwertung des Stadtzentrums.

Auch möchten wir Events wie die Bozner Weinkost, die Lorenzi-Nacht oder andere Highlights an vielen verschiedenen Stellen der Altstadt für Bozner und Gäste erlebbar machen. Das Thema Weihnachten ist uns besonders wichtig, es gilt den Christkindlmarkt – der zuletzt an Beliebtheit eingebüßt hat – wieder aufzuwerten und ein Gesamtkonzept für Weihnachten in der Altstadt in Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und Institutionen zu erarbeiten. Auch die angemessene Weihnachtsbeleuchtung spielt hier eine wichtige Rolle. Wir haben ein neues Konzept ausgearbeitet und sind wegen der Finanzierung und Umsetzung im Gespräch mit der Gemeinde Bozen. Nicht zuletzt möchten wir – auch abseits der Weihnachtszeit – die Shoppinglaune von Einheimischen und Gästen fördern, um die Wettbewerbsfähigkeit der Innenstadtbetriebe zu erhalten.


Wer sind die Mitglieder der Genossenschaft, und  wie möchten Sie Ihre Ziele erreichen?
Thomas von Bosio: Hinter BZHEARTBEAT steckt eine Gruppe junger Kaufleute aus dem Bozner Stadtzentrum. Wir wollen kreative Köpfe aus Wirtschaft, Politik, Einzelhandel und Gastronomie an einen Tisch bringen und gemeinsam Impulse für ein lebendiges und attraktives Stadtzentrum setzen. Die Genossenschaft wurde im November vergangenen Jahres gegründet. Wir erfahren gerade einen großen Zuspruch und erweitern uns ständig. Zentraler Punkt dabei ist die Bündelung von Kräften und Ressourcen unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.

An der Aktion „Sauberes Bozen“ beteiligten sich Flüchtlinge.
Aktion „Sauberes Bozen“

Ein Ziel von BZHEARTBEAT ist es, das ­Stadtzentrum zu hegen und zu pflegen. ­Warum  ist das notwendig?
Thomas von Bosio: Saubere Straßen und ein gepflegtes Stadtbild sind nicht nur die Visitenkarte einer Stadt, sondern auch ein Zeichen für eine hohe Lebensqualität. Wir haben beispielsweise in der vergangenen Weihnachtszeit in Zusammenarbeit mit dem Umweltbetrieb SEAB, dem Verein Volontarius und dem Unternehmen Markas die Aktion „Sauberes Bozen“ initiiert. Drei Flüchtlinge wurden angestellt und haben mitgeholfen, die Altstadt von Bozen zu säubern. Mit dieser kurzzeitigen Initiative ist es natürlich nicht getan, wir unterstützen ein mittel- bis langfristiges Projekt von hds und SEAB, in dessen Rahmen die Laubengänge regelmäßig gereinigt werden sollen. Wir arbeiten auch an einer verbesserten Müllentsorgung: die leidigen „Müllsäckchen“ sollen von der Straße weg, 2018 soll der erste unterirdische Sammelcontainer probeweise installiert werden.

Warum haben Sie sich für die Unternehmensform Genossenschaft entschieden?
Thomas von Bosio: Unsere Initiative spiegelt das ureigenste Genossenschaftsprinzip, nämlich die Förderung und Interessenvertretung der Mitglieder, wider. Wir sind eine deutsch- und italienischsprachige Genossenschaft, auch dies hat in Bozen einzigartigen Charakter.

Wie finanzieren Sie sich?
Thomas von Bosio: Bis jetzt ausschließlich über Mitgliederbeiträge, die wir nach einem transparenten System je nach Branche, Lage und Größe berechnen. Jeder, dem die Bozner Altstadt am Herzen liegt, kann Mitglied werden, egal ob Kaufmann, Gastronom, Dienstleister oder Bürger. Wir legen auch großen Wert auf die Einbindung der Seitenstraßen und -gassen von Bozen. Wir möchten alle involvieren und niemanden ausschließen.


Herr Waldner, Sie sind Vizepräsident von ­BZHEARTBEAT. Woran werden die ­Boznerinnen und Bozner erkennen, dass sich etwas ­verändert?
Ivan Waldner: Durch unser Tun. Derzeit arbeiten wir an einem neuen Marketingplan, der kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen vorsieht. Bozen ist eine sehr schöne und liebenswürdige Stadt, deren Attraktivität noch mehr ins rechte Licht gerückt werden muss. Dafür braucht es Entwicklungsperspektiven.

Gibt es auch eine Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg oder mit italienischen ­Gemeinden?
Ivan Waldner: Wir haben bisher vor allem mit der Stadt Innsbruck zusammengearbeitet. Dort gibt es schon seit den 70er-Jahren einen Stadtverein, der sich als feste Institution und ernstzunehmender Gesprächspartner in allen Fragen der Entwicklung der Innenstadt etabliert hat. Bozen hat viele Partnerstädte in Italien; sicherlich werden wir auch mit diesen Kontakte aufnehmen und pflegen.

Was war bisher die größte ­Herausforderung?    
Ivan Waldner: Die größte Herausforderung war es, zunächst einmal zu starten (lacht). Wir waren zu Beginn ja nur einige Wenige, und jeder von uns hat freiwillig eigene Zeit und Energie für Bozen investiert. Wir möchten mit unserer Initial­zündung auch andere begeistern und motivieren, mitzumachen.

 

Thomas von Bosio: Wir arbeiten an neuen Ideen für die Zukunft, und diese Arbeit wollen wir ­einfach gut machen. Dafür wünschen wir uns Kraft und Energie.

Die Genossenschaft BZHEARTBEAT

wurde am 21. November 2016 gegründet.

Kontakt: Genossenschaft BZHEARTBEAT
Tel. 335 7489200, hello@bzheartbeat.it