Ausgabe 04/24 -

Frauen in der Führung von Genossenschaften

Heute im Gespräch: Maria Dietl
Beruf: Direktorin des Grundbuchamtes in Bozen
Funktion: Verwaltungsrätin der Raiffeisenkasse Überetsch
Motto: Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)

Sie sind Verwaltungsrätin in der Raiffeisenkasse Überetsch, wie ist es zu diesem Engagement gekommen?

Maria Dietl: Bei einer Frauenveranstaltung 2018 meinte Philipp Oberrauch, Obmann der Raiffeisenkasse Überetsch, einleitend: „Schön, dass so viele Frauen hier sind, denn für die Neuwahlen in den Gremien brauchen wir Frauen.“ Daraufhin habe ich mich gemeldet. Denn wenn man nur zu Hause bleibt, geschieht nichts.

Wie sieht Ihre Arbeit im Gremium aus?

Dank meines Fachwissens im Grundbuch kann ich mich gut einbringen, denn im weiteren Sinne hat Bank auch mit Grundbuch zu tun. Dieses gibt die Sicherheit für die Kredite, hier werden Hypotheken eingetragen. Der Bankenbereich ist komplex, ich musste mich fast ein halbes Jahr in die Materie hineinknien. Neben meiner Fach- und Berufserfahrung hilft mir auch meine Lebenserfahrung, Situationen gut einzuschätzen.

Welchen Rat würden Sie Frauen geben, die sich überlegen im Gremium einer Raiffeisenkasse mitzuarbeiten?

Die Vorgaben der Banca d’Italia und der europäischen Banken sind inzwischen enorm. Ich habe Rechtswissenschaften studiert, aber es wäre fast ein Wirtschaftsstudium nötig. Man sollte sich gründlich einarbeiten und Unterstützung fordern. Ich bin vier Monate lang früher zu den Sitzungen hin und habe mir alles von Fachleuten aus Kreditwesen, Revision u.a. erklären lassen.