Ausgabe 06/21 -

Die Wirtschaft muss umdenken

Drei Ziele verfolgen derzeit die Großen der Welt. Erstens soll nach der Pandemie wieder Wachstum generiert werden, um einer Armutskrise entgegenzuwirken. Zweitens soll die Welt schnellstmöglich nachhaltig umgebaut werden. Und drittens sollen die sozialen Ungleichgewichte, die unsere Demokratie bedrohen, reduziert werden.

Foto: Helmuth Rier

Doch diese Ziele stoßen derzeit an ihre Grenzen. Wachstum bedeutet mehr Ressourcenverbrauch, der Umbau einer Wirtschaft genauso. Ein zu starkes Wachstum wird durch den Mangel an Rohstoffen und Fachpersonal eingebremst. Was wir derzeit erleben, ist ein eindeutiger Angebotsschock. In der Vergangenheit war das Angebot nie ein Problem. Corona hat uns aber die Grenzen der Globalisierung vor Augen geführt und globale Lieferketten unterbrochen.


All dies führt zu Preisanstiegen, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hatten. Dies setzt der Wirtschaft zu. Aber Angebotsschocks führen längerfristig zu einem Umdenken. So werden künftig Lager zu Lasten des „Just-in-time“ wichtiger, der globale Handel wird sicher in Schranken gewiesen und technische Neuerungen werden gefördert. 2022 werden wir durch den preisbedingt ausgelösten Kaufkraftrückgang in eine ruhigere Phase der Wirtschaftsentwicklung mit rückläufigen Preisen eintreten.

Da Zentralbanken zum ökologischen Umbau der Wirtschaft beitragen wollen, indem sie Staaten mit der notwendigen Liquidität versorgen, werden sie auch nicht an der Zinsschraube drehen, oder gar einem Rückgang der Geldmenge tatenlos zusehen.

Dadurch werden auch die Finanzmärkte 2022 weiterhin unterstützt bleiben – ein Glück für die Anleger.