Ausgabe 03/19 -

Vom Rosengarten zu den Drei Zinnen auf dem Dolomiten­höhenweg Nr. 9

Der Dolomitenhöhenweg Nr. 9 gehört sicher zu den schönsten Treks der Alpen. Er ist der einzige Höhenweg, der die Dolomiten nicht von Nord nach Süd, sondern von West nach Ost durchquert.

Tourdaten

Strecke: 110,6 km
Dauer: 46:12 h
Aufstieg: 7.766 m
Abstieg: 7.509 m
Schwierigkeit: schwer

 

Die Tour zum Mitnehmen
für iPhone und Android

 



 

 

Begehrtes Ausflugsziel und
Fotomotiv (im Bild):

 

die Drei Zinnen

 

 


Natur- und Landschaftsführer

„Eine Reservierung der Hütten in der Hauptwandersaison ist unbedingt – mindestens einen Monat vorher – erforderlich. Sonst riskiert man, ohne Schlafgelegenheit zu bleiben.“

 

Natur- und Landschafts­führer Olav Lutz,
olav.lutz@rolmail.net

 


1. Tag
Wir starten unser Abenteuer von Westen nach Osten quer durch die Dolomiten. Beim Naturparkhaus Weißlahnbad geht es aufwärts hinein in das Tschamintal, hinauf in das Bärenloch und steil aufwärts zur Tierser-­Alpl-Hütte. Kurz wandern wir abwärts und dann stetig den Kamm entlang, hinauf zur Platt­kofelhütte mit einem atemberaubenden Blick über die Seiser Alm hinüber zum Schlern, dem Wahrzeichen Südtirols.

2. Tag
Nun wartet die längste Etappe der Woche auf uns. Gleich frühmorgens ziehen wir von der Plattkofelhütte auf den Friedrich-August-Weg, vorbei an der Sandro-Pertini-Hütte, bis zum Sellajoch. Diesen Pass verlassen wir abwärts Richtung Canazei, bei der fünften Kehre ­wandern wir in das Val Lasties hinein und steigen dann stetig auf bis zum Piz Boe, dem höchsten Gipfel unseres Dolomiten­erlebnisses. Jetzt wird es spannend: Wir ­wählen einen Steig, der nur für erfahrene Berggeher reserviert ist. Dieser verläuft entlang des Bergkammes und dann in ein ­Seitental abwärts, gesäumt von Klammern und Ketten. Bis zur Franz-Kostner-Hütte dauert unsere Tagestour, wo wir erschöpft ins Bett fallen.

3. Tag
Heute wandern wir locker abwärts, die Ski­piste hinunter zum Campolongopass, und dann aufwärts, den Wiesenhängen entlang nach Pralongia und links vorbei am ­Sottsass. Der Sottsass war ebenso wie der Col di Lana im Ersten Weltkrieg Schauplatz von ­harten Frontkämpfen in den ­Dolomiten. Wir ­besuchen das Kriegsmuseum und ­erhalten eine Vorstellung von den Gräueln, die sich hier zugetragen haben.

4. Tag
Weiter geht es hinunter zum Falzaregopass und dann mit der Seilbahn hinauf zum Rifugio Lagazuoi. Wir wandern unterhalb der Tofana di Rozes weiter, über den Steig des ­Sentiero Astaldi, der die vielen Gesteins­schichten der ­Dolomiten zeigt, hinauf zum Rifugio ­Pomedes und dann abwärts bis zum Col ­Drusciè in die ehemalige Olympiastadt ­Cortina. Mit dem Bus erreichen wir den Passo Tre Croci, wo wir beim Sessellift Rio Gere hinauf zum ­Rifugio Son Forca ­gelangen. ­Oberhalb dieser Schutzhütte thront der ­mächtige Cristallo, ­welcher schon Drehort des bekannten Action­filmes von ­Silvester ­Stallone „Cliffhanger“ war.

Trittsicherheit und Schwindel­freiheit sind für diese Tour wichtig.
Drei Zinnen – Dolomitenhöhenweg Nr. 9

5. Tag
Abwechslungsreich geht es weiter abwärts zum Passo Tre Croci und dann hinauf zur Forcella Popena, bis wir den türkisblauen Misurinasee erreichen. Wie kühlen unsere Füße im See, bevor es aufwärts zum Col de Varda und den bekannten Sentiero-Bonacossa-Klettersteig geht, welcher unser Kletterherz schneller schlagen lässt. Vorbei an der Torre del Diavolo steigen wir abwärts zu unserem letzten Schutzhaus, in dem wir übernachten, dem Rifugio Fonda Savio.

6. Tag
Der Endspurt gibt den Blick auf die welt­bekannten Drei Zinnen frei, die wir nach der Kletter­passage auf die Forcella Rin Bianco nach einigen Stunden erreichen. Diese ziehen nicht nur uns magisch an, sondern viele Sonntags­ausflügler. Von der Auronzohütte bis zur Lavaredohütte zwängen wir uns durch Massen von Touristen, die es auf den Paternsattel zieht, um die Zinnen von vorne zu sehen. Wir hingegen wandern auf den Sandbühel hinauf und sind dort wieder fast allein, bis wir zur Zsigmondyhütte kommen. Hier ist eine letzte Rast geplant, bis es abwärts in das Fischleintal geht und unser Dolomiten­abenteuer mit viel Genugtuung und kaputten Schuhen endet.