Ausgabe 04/20 -

Raiffeisen IPS – Aufbau schreitet voran

Im Juni 2019 wurde die Raiffeisen IPS Genossenschaft (RIPS) gegründet. Damit wurde die Trägerorganisation für ein institutsbezogenes Sicherungssystem (IPS) der Raiffeisenkassen geschaffen. RIPS-Obmann Alexander Gasser gibt Auskunft zum aktuellen Stand.

Herr Gasser, kurz zur Erinnerung: Was ist RIPS und warum wurde diese gegründet?

Alexander Gasser: Die Raiffeisen Südtirol IPS Genossenschaft (RIPS) wurde am 14. Juni 2019 mit dem Ziel gegründet, ein institutsbezogenes Sicherungssystem (IPS) für ihre Mitglieder zu schaffen und zu führen. Ihr gehören 39 Raiffeisenkassen, die Raiffeisen Landesbank Südtirol AG und die RK Leasing GmbH an. Wie bekannt, hätten sich die Raiffeisenkassen im Rahmen der Reform der italienischen Genossenschaftsbanken 2016 zu einer Bankengruppe mit einer Aktiengesellschaft als Spitzeninstitut zusammenschließen müssen. Eine Änderung des Reformgesetzes Ende 2018 erwirkte eine Sonderregelung für Südtirol. Dadurch wurde es möglich, anstelle einer Bankengruppe ein lokales institutsbezogenes Sicherungssystem zu gründen. Die genossenschaftliche Ausrichtung und Selbständigkeit der Raiffeisenkassen bleiben damit gewahrt.


Welche Aufgabe hat ein institutsbezogenes Sicherungssystem?

Die Aufgabe eines IPS besteht darin, drohende oder bestehende wirtschaftliche Schwierigkeiten bei den Mitgliedern abzuwenden bzw. ihre Liquidität und Solvenz zu garantieren. Damit präventiv agiert werden kann, wird ein regelmäßiges Monitoring aufgebaut, das Auffällig­keiten in der Geschäftstätigkeit der Mitglieder oder gar Fehlent­wicklungen frühzeitig aufzeigt. Im Bedarfsfall verfügt die RIPS über Interventionsmechanismen und finanzielle Mittel, um die Stabilität wiederherzustellen. Dafür wurde ein Sicherungsfonds mit insgesamt 9,178 Mio. Euro eingerichtet. Aufgrund der Berechnungen zum heutigen Stand wird dieser bis zum Jahr 2028 schrittweise auf 92 Mio. Euro aufgestockt.

Was ist seit der Gründung der RIPS passiert?

Wir haben im ersten Geschäfts­jahr oberste Priorität auf den Antrag an die Banca d’Italia zur offiziellen Anerkennung des institutsbezogenen Sicherungssystems gelegt. Dieser wurde am 31. Dezember 2019 eingereicht. Zudem haben wir uns intensiv mit dem Aufbau der Organisation und dem entsprechenden Know-how beschäftigt. Die offizielle Aner­kennung des IPS seitens der Aufsichts-behörde steht noch aus; das Genehmigungsverfahren hat sich nicht zuletzt durch die Coronakrise verzögert. Wir stehen aber auch weiterhin in einem engen Dialog und Austausch mit der Aufsicht und sind zuversichtlich, dass es im Laufe dieses Jahres soweit sein wird.