Ausgabe 01/15 -

Auswege aus der Problembeziehung

Lehrer haben gemischte Gefühle, was die Nutzung des Internets in der Schule angeht. Das Web ist einerseits eine wertvolle Wissensquelle, andererseits verwenden Kinder ihre webfähigen Geräte lieber zum Spielen und Chatten – auch in der Unterrichtszeit.

Viele Kinder benutzen bereits im Grundschulalter ein webfähiges Mobiltelefon – hauptsächlich als Zeitvertreib, zum Chatten oder um ­Videos anzusehen. Smartphones machen auch vor dem Schultor nicht halt. Zumindest in der Pause wird das Gerät gezückt, oft heimlich, denn in der Schule ist der Gebrauch von mobilen ­Geräten in der Regel untersagt. Das Verhältnis zwischen Schule und mobilem Internet ist von Dänemark bis Rumänien gespannt. Experten, die im Auftrag der EU die Situation in Europa unter die Lupe genommen haben, berichten von Schülern, die im Klassenzimmer ihr Facebook-Profil checken und ständig auf ihr Smartphone schielen, und von klingelnden Telefonen während des Unterrichts, obwohl der Gebrauch privater mobiler Geräte in der Schule strengstens verboten ist.

WIE UMGEHEN?
Lehrer wissen oft nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollen. Einerseits gehören Internet-Kompetenzen heutzutage eindeutig zur Grundbildung, andererseits ist der Einsatz von Internet in der Schule nach Ansicht der Lehrer mindestens aus drei Gründen problematisch:

 

  • Längst nicht alle Lehrer fühlen sich im Gebrauch von Computer und Tablet fit genug, um ihren Schülern etwas beibringen zu können.
  • Viele Lehrer befürchten, dass der Einsatz des Internets eher zum kritiklosen „Kopieren und Einfügen“ führt als zu seriöser Recherche.
  • Wenn das Internet im Unterricht eine ­zentrale Rolle einnimmt, dann geraten in schwach digitalisierten Ländern Schüler, die zu Hause keinen oder nur eingeschränkten Internet-Zugang haben, ins Hintertreffen.

 

IN DEN UNTERRICHT EINBINDEN
Anstatt mobile Geräte schlichtweg zu verbieten, raten die EU-Experten Schulen und ­Lehrern, sie in den Unterricht aktiv einzubeziehen. So können Schüler neue, bildungsrelevante Einsatz­möglichkeiten ihrer coolen Smart­phones kennen­lernen. Gleichzeitig werden sie sensibilisiert für die Risiken, die beispielsweise von mobilen Applikationen und sozialen Netz­werken ausgehen. Vom interaktiven Video bis zum Rollen­spiel gibt es mittlerweile ein reiches Angebot an Unterrichtsmaterialien, anhand derer der verantwortungsvolle und risikofreie Umgang mit dem Internet im Klassenzimmer trainiert werden kann. So können Kinder in praktischen Übungen Suchmaschinen miteinander vergleichen oder lernen, woran man Werbung im Internet erkennt oder was man konkret für den Schutz der persönlichen Daten tun kann.

SAFER INTERNET DAY
Der sichere Umgang mit dem Internet ist auch eines der Hauptanliegen, die der euro­päische Aktionstag für mehr Sicherheit im Netz (Safer Internet Day – SID) verfolgt. Der SID fiel heuer auf den 10. Februar. Auf der deutschen Web­seite zum Aktionstag www.klicksafe.de ist unter dem Menüpunkt „Materialien“ ein Lehrerhandbuch mit Übungen für den Unterricht erhältlich. Auch Raiffeisen hat dem Tag für mehr Sicherheit im Netz eine eigene Web­seite gewidmet. Unter sid.raiffeisen.net stehen Unterrichts­einheiten und Informationsmaterial zum Download bereit.

Tipps für Eltern

Ab dem Moment, wo Ihr Kind die Möglichkeit hat, alleine im Internet zu surfen, sollten Sie Risiken wie Internet-Porno­grafie, Cybermobbing und Identitäts­diebstahl gezielt be­gegnen. Verwenden Sie eine Antiviruslösung, die auch einen Kinderschutz ­enthält. So lassen sich Surfzeiten bestimmen und potenziell gefährliche Webseiten ausschließen. ­Surfen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, so oft es geht.


Ihr Ansprechpartner
in Ihrer Raiffeisenkasse